Chancen und Risiken für Gewerbetarifkunden: Eine Markteinschätzung von Carsten Topp, Vertriebsleiter der Ampere AG

Die hohen Preise an den Handelsmärkten setzen die Unternehmen fast aller Branchen unter enormen Druck, so auch die des Gastgewerbes. Denn die Energiepreise für leistungsgemessene Kunden haben nie für möglich gehaltene Höchststände erreicht. Zum Beispiel muss ein Unternehmen mit einem Gasverbrauch von 70.000 kWh künftig mit einem Plus von 365 Prozent rechnen.

 

 

 

Früher bekamen die verbrauchsintensiven, leistungsgemessenen Kunden die besten Preise. Seit diesem Jahr bekommen die kleinen, nicht leistungsgemessenen privaten und kleingewerblichen Kunden die mit Abstand günstigsten Preise.

 

Bis auf wenige Ausnahmen findet faktisch kein Wettbewerb statt. Nahezu alle Lieferanten nehmen keine Neukunden mehr an. Angebote sind mit sehr hohen Risikoaufschlägen belegt. Daher sind die Preise des örtlichen Versorgers oftmals die günstigsten. Ratsam für Unternehmen ist es, sich Angebote einzuholen und erst einmal zu kalkulieren, welche Preissteigerung sie erwartet.

 

Bei Gewerbetarifkunden besteht folgendes Risiko: Wenn Unternehmen jetzt in die Grundversorgung „wechseln“ wollen, müssen sie vorher oftmals für die Dauer von drei Monaten in die teurere Ersatzversorgung. Da die Grundversorgung keine Preisgarantie hat und sich die Preise zwangsläufig erhöhen werden, muss ein Unternehmen für sich ermitteln, ob der Abschluss eines Vertrages mit einer festen Laufzeit sinnvoller ist. Bei Sondervertragskunden besteht zurzeit das Risiko, dass sie auf gar keine Angebote zurückgreifen können.

 

Wichtig ist der Hinweis, dass Energielieferanten während einer vereinbarten Vertragslaufzeit die Preise nicht aufgrund erhöhter Beschaffungspreise erhöhen können beziehungsweise dürfen. Anders sieht es bei Preisanhebungen aufgrund von Steuererhöhungen, Abgaben und Umlagen aus, auf die die Energieversorger keinen Einfluss haben. Erst wenn von der Bundesregierung die 3. Stufe des Notfallplanes Gas ausgerufen werden sollte, könnten die Energieversorger auch während der Dauer der Vertragslaufzeiten die Preise erhöhen.

 

Innerhalb des Gastgewerbes beobachtet Ampere noch keine unterschiedlich ausgeprägten Schwierigkeiten beim Finden neuer Energieanbieter. Grundsätzlich ist die Risikobewertung bei den Lieferanten allerdings gestiegen. Unter Umständen kann sich das noch verschärfen.

Zum heutigen Zeitpunkt können keine verbindlichen Aussagen getroffen werden, wann und wie sich das Blatt zum positiven ändern wird. Solange Merit-Order ebenso wie eine Gasknappheit bestehen und die Energiepreise nicht vernünftig gedeckelt wurden, ist eine kurzfristige Entspannung am Energiemarkt ausgeschlossen. Hier sind wir alle in erster Linie von der Politik abhängig, die aber immerhin aufgrund der Vorschläge der Expertenkommission bereits in Sachen "Gas" tätig geworden ist.

 

Die Ampere AG ist der Marktführer unter den unabhängigen Energiedienstleistern und anderem als Kooperationspartner des Branchenfachverbandes Party Service Bund Deutschland e.V. dem Gastgewerbe eng verbunden.

 

+++ Merit-Order-Prinzip: Was bedeutet das? +++

Großkunden wie Industriebetriebe und Stadtwerke kaufen die eine Hälfte ihres benötigten Stromes direkt bei den Erzeugern zu vertraulich gehaltenen Konditionen ein und die anderen an den beiden Strombörsen. Die eine der beiden ist die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig. Dort können so genannte Futures erworben werden. Das sind Stromkontingente zur Lieferung in Zeiträumen von bis zu sechs Jahren. Weil die Abnehmer aber nicht genau wissen, wie viel Strom sie zukünftig brauchen, bestellen sie dort nur eine Grundmenge. Den Rest kaufen sie im Rahmen von extrem kurzfristigen Verträgen auf dem so genannten Spot- oder Day-Ahead-Markt hinzu.

Am Spot-Markt nennen die Stromlieferanten Menge und Preis der elektrischen Energie, die sie am Folgetag (day ahead) bereitstellen können. Zuerst erhalten die Anbieter den Zuschlag, die ihren günstig produzierten Strom billig verkaufen wollen. Sollte der nicht ausreichen, folgen jene Produzenten, welche teurer sind, bis die Nachfrage gedeckt ist.

Der Börsenpreis für den gesamten Strom des nächsten Tages, der von allen Bietern bezahlt werden muss, richtet sich nach dem Preis, den der teuerste gerade noch zum Zuge gekommene Anbieter genannt hat.

 

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